Pharao Tutanchamun besass eine wahrlich überirdische Waffe: Die Klinge seines Dolches wurde mit Eisen aus einem Meteoriten hergestellt.
Beinahe hundert Jahre sind vergangen, seit Archäologen im ägyptischen Tal der Könige das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckten. Und noch immer ziehen seine Geheimnisse Laien wie Experten in ihren Bann. Nun haben Forscher aus Italien und Ägypten ein weiteres Rätsel gelöst.
Sie konnten den Nachweis erbringen, dass ein Dolch, der bei der Mumie des Kinderpharaos gefunden worden war, aus Meteoriteneisen besteht. Damit bestätigten sie eine bereits früher von Forschern geäusserte Vermutung. Damals wurde geschmolzenes Eisen nur sehr selten verwendet.
Ägypten begann die breite Nutzung von Eisen erst relativ spät im 1. Jahrtausend vor Christus. Zur Zeit Tutanchamuns, der etwa von 1332 bis 1323 v. Chr. regierte, waren Kupfer, Bronze und Gold die gebräuchlichen Metalle. Eisen galt als wertvoller als Gold.
Eindeutige Werte
Die Forscher haben die Klinge des Dolches mithilfe der Röntgenfluoreszenz-Analysen untersucht und festgestellt, dass der Nickel- und Kobaltanteil deutlich höher ist als in irdischen Eisenerzen, wie sie im Fachjournal «Meteoritics & Planetary Science» schreiben. Demnach gleicht die Zusammensetzung des Dolcheisens jener von elf bekannten Eisenmeteoriten.
«Dieser hohe Anteil an Nickel zusammen mit den Spuren von Kobalt spricht dafür, dass das Metall des Dolchs extraterrestrischen Ursprungs ist», erklärten die Forscher.
Sie gehen davon aus, dass die Ägypter wussten, womit sie arbeiteten. «Die Ägypter massen dem Meteoriteneisen einen hohen Wert zu und verwendeten es daher vor allem für ornamentale, rituelle und zeremonielle heisst es im Bericht.
Vom Kharga-Meteoriten?
Um die genaue Herkunft des Eisens zu bestimmen, untersuchten die Forscher alle Meteoriten, die in einem Umkreis von 2000 Kilometern um das Rote Meer niedergegangen waren.
Von 20, die in Frage kamen, stimmte einer mit der Zusammensetzung der Dolchklinge überein: der Kharga-Meteorit, der um das Jahr 2000 v. Chr. 150 Kilometer westlich von Alexandria niedergegangen war. Ob das Dolchmaterial wirklich von diesem Meteoriten stammt, kann aber nicht abschliessend belegt werden.
Ende 2014 hatten Reinigungskräfte Tutanchamuns Maske im Ägyptischen Museum beschädigt, worauf eine grossangelegte Reparaturaktion nötig wurde.
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