Friday, May 8, 2015

Die sieben Weltwunder der Antike

Der Mythos von den "Sieben Weltwunder"
Die heute bekannten "Sieben Weltwunder der Antike" gehen zurück auf den phönizischen Schriftsteller Antipatros von Sidon, der in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhundert v. Chr. einen Reiseführer in griechischer Sprache schrieb und darin eine Topliste der schönsten Sehenswürdigkeiten erstellte. Die Schriften von Antipatros sind die ältesten noch erhaltenen Aufzeichnungen zu den großen Sehenswürdigkeiten der Antike. Da es sich um einen Reiseführer handelte wird auch verständlich, warum bedeutende Bauwerke wie zum Beispiel der Turm von Babylon darin nicht erscheinen, da nur Sehenswürdigkeiten aufgenommen wurden, die man zur Zeit der Erstellung noch besichtigen konnte. Die Weltwunder als solche wurden nicht bewertet und eine Rangliste gab es nie.
"Anschauen durfte ich mir des ragenden Babylon Mauern, die man mit Wagen befährt, dann den alpheischen Zeus, auch die Hängenden Gärten und den Koloss des Helios, die Pyramiden, ein Werk mächtig zur Höhe gereckt, und das gewaltige Grabmal des Mausolos. Aber der Tempel, der sich in Wolken verliert, heilig der Artemis, ließ alles andere verblassen. Ich sprach: "Vom Olymp abgesehen, hat Gott Helios solch Wunderwerk niemals erblickt!"
Antipatros von Sidon, Übersetzung aus dem griechischen Brodersen und Ebener
Pyramiden
Die Sieben Weltwunder der Antike sind das Grabmal des König Mausolos II., die Hängenden Gärten der Semiramis, der Koloss von Rhodos, der Leuchtturm von Pharos, die Pyramiden von Gizeh, der Tempel der Artemis und die Zeus Statue des Phidias. Von den Weltwundern stehen heute nur noch die Pyramiden auf der Hochebene von Gizeh in Ägypten. Ursache der Zerstörung waren oft Erdbeben und Kriege denen die Weltwunder zum Opfer gefallen sind. So gibt es bis heute von den Hängenden Gärten von Babylon und dem Koloss von Rhodos keinerlei Funde bei Ausgrabungen und das Wissen über diese Weltwunder basiert nur aus Überlieferungen antiker Schriften. Daher sind Bilder, da man heute oft von den 7 Weltwunder sieht, nur Rekonstruktionen oder wie häufig bei Darstellungen aus den Mittelalter der freien Fantasie der Künstler entsprungen.



1: Das Mausoleum von König Mausollos II. in Halikarnassos

König Mausollos II. herrschte von 377 - 353 v. Chr. als Satrap des persischen Großkönig an der Westküste der heutigen Türkei über die Karier, die fest in der Tradition der Griechen standen. Da der Großkönig seinen Statthalter Mausollos II. freizügig gewähren ließ, brachte es dieser durch Verhandlungsgeschick und strategische gute Partnerschaften mit den Jahren zu einem großen Einflussbereich mit entsprechendem Vermögen. Er war mit seiner Schwester Artemesia verheiratet, die nach seinem Tod 353 v. Chr. an seiner statt, für drei Jahre regierte und auch den Bau des Mausoleum weiter führte. Etwa um 367 v. Chr. verlegte er seinen Regierungssitz von Mylasa nach Halikarnassos, dem heutigen beliebten Touristenort Bodrum am Mittelmeer in der Türkei. Ein berühmter Sohn von Halikarnassos ist Herodot (484 - 424 v. Chr.) der Vater der Geschichtsschreibung. Schon sehr bald begann Mausollos II. Halikarnassos zu einer Hauptstadt mit den entsprechenden prächtigen Gebäuden nach griechischem Vorbild auszubauen. In diese Zeit hinein fällt auch der Auftrag zur Errichtung seines Grabmals. "Romantische" Quellen sehen Artemisia als Auftraggeberin die aus tiefster Zuneigung ihrem Bruder und Ehemann eine besondere letzte Ruhestätte schenken wollte. Dies kann aber nicht belegt werden und es ist wahrscheinlicher, dass König Mausollos II. selbst den Auftrag für den Bau gab. Die Fertigstellung erfolgte erst etwa 20 Jahre nach dem Tod von Artemisia die den Bau nach dem Tod Mausollos II. bis zu Ihrem eigenen Tod im Jahre 351 v. Chr. leitete.

2. Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon

  Die Hängenden Gärten der Semiramis (richtig: Dachgärten auf Terrasse)in Babylon sind das geheimnisvollste und rätselhafteste der sieben Weltwunder des Altertum. Bisher gibt es nur schriftliche Quellen von Schreibern, die keine Augenzeugen des intakten oder gar noch stehenden Weltwunders waren. Die ersten Werke (400 - 350 v. Chr. in denen die Gärten der Semiramis ausführlicher Beschrieben werden wie von Berossos und Ktesias von Knidos sind verloren und werden von nachfolgen römischen Geschichtsschreibern nur zitiert. Es finden sich noch Hinweise in den Werken von Philon von Byzanz, Diodorus Siculus und Strabon die in der Zeit zwischen 250 bis 50 v. Chr. lebten. Etwa um 100 v.Chr. müssen die Gärten bereits größtenteils zerstört gewesen sein, als die Stadt Babylon von den Bewohnern verlassen wurde. Da auch der Geschichtsschreiber Herodot (484 - 424 v.Chr) nichts über die Gärten von Babylon schreibt, gibt es Wissenschaftler, welche sogar die Existenz bezweifeln.
3. Der Koloss von Rhodos

Der Koloss von Rhodos war ein Geschenk der Rhodier an den Sonnengott Helios der die Stadt vor einer Übernahme durch den König Demetrios von Phyrgien und Lykien im Jahre 305 v. Chr. bewahrte. König Demetrios belagerte die Stadt schon lange von der See aus, aber es gelang ihm nicht diese einzunehmen. So ließ er eine etwa 30 Meter hohe Belagerungsmaschine in neun Stockwerken ausgerüstet mit Katapulten und Rammböcken bauen. Die Rhodier sahen die Entstehung dieser Maschine ohne dass sie etwas machen konnten und so beschworen sie ihren Gott Helios sie zu retten und im Gegenzug würden Sie dafür eine Statue ihm zu Ehren bauen, wie die Welt es zuvor noch keine gesehen hat. Helios riet den Rhodier einen unsichtbaren Graben vor der Stadt anzulegen. Die Rhodier machten dies und die Belagerungsmaschine blieb in diesem stecken und konnte wegen des großen Gewichts nicht mehr heraus gezogen werden. Unter Vermittlung der Athener wurde der Krieg nach zwei Jahren beigelegt. Als Dank errichteten nun die Bürger von Rhodos um 295 v. Chr eine Statue die ein Weltwunder werden sollte. Für den Bau wurde Chares von Lindos beauftragt der in einer Zeit von zwölf Jahren den Koloss von Rhodos fertig stellte. Der größte Standfigur der Antike stürzt bei einem Erdbeben nur 66 Jahre später um  und hatte damit kürzeste Lebensdauer aller Weltwunder. Der Preis soll 300 Talente also etwa knapp acht Tonnen Silber betragen haben.

4. Der Leuchtturm von Pharos bei Alexandria Ägypten

Geschichte des Weltwunder von Alexandria

Der Leuchtturm von Pharos ist erst sehr spät ein Weltwunder geworden, da er nicht auf der Originalliste des Antipatros von Sidon aufgeführt war. Er wurde im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours in die Liste aufgenommen und dafür die zerstörte Stadtmauer von Babylon gestrichen. Die kleine Insel Pharos lag etwa einen Kilometer vor der Küste am westlichen Ende des Nildeltas im Mittelmeer von Ägypten. Die Bucht hinter der Insel Pharos bildete einen natürlichen Hafen und wurde sehr lange vor der Errichtung des Leuchtturm von Pharos gerne von Seefahrern genutzt um Proviant und Wasser aufzunehmen. Homer schrieb bereits in seiner Odyssee etwa 750 v. Chr. vom sicheren Hafen bei der Insel Pharos. Nachdem Alexander der Große Ägypten eroberte, ließ er 331 v. Chr. die Stadt Alexandria an der Bucht hinter der Insel Pharos bauen. Ptolemaios I., ein General von Alexander dem Großen, wurde 323 v. Chr. nach dem Tod von Alexander Statthalter und später König von Ägypten. Alexandria wurde die Hauptstadt des Ptolemäischen Reich und entwickelte sich sehr schnell zu einer blühenden Stadt. In diese Zeit unter Ptolemaios I. fällt auch die Gründung der berühmten Bibliothek von Alexandria, welche mit über 700.000 Schriftrollen die bedeutendste Bibliothek des Altertum war.
Der Leuchtturm von Pharos ist bis heute der höchste Leuchtturm der Welt der je gebaut wurde.

5. Die Pyramiden von Gizeh bei Kairo Ägypten.

Die Pyramiden von Gizeh in der Nähe von Kairo in Ägypten sind mit einem beeindruckenden Alter von über 4500 Jahren das älteste Weltwunder der Antike und gleichzeitig auch das Einzige das die Jahrtausende überdauert hat. Sie gehören zusammen mit dem großen Sphynx seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Entstanden sind die drei großen Pyramiden in der 4. Dynastie am Anfang der ägyptischen Hochkultur in der Zeit von etwa 2600 bis 2500 v. Chr. Wir kennen ihr Aussehen heute als stufenförmige Pyramiden, aber das war nicht immer so. Ursprünglich hatten Sie eine glatte Oberfläche und waren mit Kalksteinplatten verkleidet. An der Spitze der Chephren Pyramide sieht noch Reste dieser Verkleidung.  Die Pyramiden dienten als Grabmale für die Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos nach denen sie auch benannt wurden. Die Reihenfolge der Namen entspricht auch der Größe und dem Alter. Bis in das Mittealter hinein war die Cheops Pyramide das höchste Gebäude der Welt. Schon alleine aus diesem Grund war die Aufnahme zu den Weltwundern der Antike  sicher.
 6. Der Tempel der Artemis in Ephesus

Ephesus (griech. Ephesos) war eine der größten und bedeutendsten Städte im griechischen und römischen Altertum und liegt in der heutigen Türkei etwa 70 Kilometer südlich von Izmir. Während der Antike war Ephesus eine Hafenstadt am Mittelmeer. Durch tektonische Bewegungen findet man die Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts. Es gibt Funde am Artemistempel, die über tausend Jahre vor der großen Blüte (600 v. Chr. bis 400 n. Chr.) von Ephesus zurückreichen. Religiöse Zeremonien und kleinere Tempelbauten sind seit ca. 800 v. Chr. am Ort der späteren großen Tempelbauten nachweisbar. Die Anbetung der griechischen Göttin Artemis in Ephesus wurde durch ein Bildnis der Göttin das vom Himmel gefallen sein soll ausgelöst. Artemis war eine Tochter des Zeus und gehörte zu den zwölf höchsten Gottheiten in der griechischen Mythologie und war Göttin der Jagd, des Mondes und Hüterin von Frauen und Kinder. Man fand drei Statuen in den Ruinen vom Artemis Tempel auf denen sie auf ihrem Bauch merkwürdige Rundungen hat (siehe Bild). Da es ist nicht eindeutig ist was diese Rundungen darstellen und keine Überlieferungen existieren, gibt es verschiedene Spekulationen, von Stierhoden, über Eier bis hin zu Früchten, die aber alle zu dem gleiche Ergebnis kommen, dass Artemis in Ephesos auch als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wurde. Dieses Aussehen brachte der Artemis den weiteren Namen "Die Vielbrüstige" ein.

7. Die Statue des Zeus von Phidias in Olympia Griechenland

Geschichte der Zeus Statue des Phidias

Der Ort Olympia auf der Halbinsel Peloponnes in Griechenland ist bekannt als der Austragungsort für die olympischen Spiele der Antike, die von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. hier stattfanden. Die Spiele hatten eine sehr große politische Bedeutung, da Waffenstillstand zwischen den teilnehmenden griechischen Völkern herrschte und die Zeit der Olympischen Spiele auch für Verhandlungen und Gespräche genutzt wurde. Der Zeus Tempel der 479 bis 456 v. Chr. von Libon von Elis errichtet wurde war das zentrale Heiligtum auf dem heiligen Boden von Olympia in dem am vierten Tag der Spiele sich Athleten und Zuschauer versammelten um Tiere ihrem höchsten Gott Zeus zu opfern. Der Zeus Tempel wurde aus Marmor gebaut, war 28 Meter breit, 64 Meter lang und 20 Meter hoch und damit das größte Gebäude, das auf der Peloponnes gebaut wurde. Die olympischen Spiele wurden 393 vom christlichen Kaiser Theodosius II. verboten, der die heidnischen Bräuche die mit den olympischen Spielen verbunden waren nicht mehr in seinem Reich duldete. Der Zeus Tempel, der bereits 522 durch ein Erdbeben stark beschädigt wurde, stürzte 551 während eines weiteren Erdbebens endgültig ein.

Zitate über die Zeus Statue aus antiken Quellen
Phidias trug eine so vollkommene Auffassung von Schönheit in sich, daß er, ganz darauf ausgerichtet, seine Künstlerhände dazu anhalten konnte, ein wahres Abbild des Gottes zu fertigen.
Cicero 106 - 43 v. Chr.

No comments:

Post a Comment