Friday, May 8, 2015

Die heilige Katze

Im Jahre 1952 wurde eine seit langem in Vergessenheit geratene Kiste mit Ausgrabungsgegenständen aus dem alten Ägypten in den staubigen Gewölben des Naturhistorischen Museums in London wiederentdeckt. Sie sollte einige aufregende Hinweise für die Lösung eines alten Rätsels geben:  Wer waren die Vorfahren de4r Hauskatze eines der beliebtesten  Haustiere?


Die Kiste enthielt 192 mumifizierte Katzen, die aus dem 4. bis 2. vorchristlichen Jahrhundert stammten. Außerdem enthielt die Kiste die Mumien von sieben Mungos, drei Hunden und einem Fuchs. Die Mumien waren in gise bei Kairo ausgegraben und dem Museum im Jahre 1907 von Sir Flinders Petrie, dem Begründer der wissenschaftlichen archäologischen Ausgrabungsmethoden in Ägypten, vermacht worden. Doch wie bei einem großen Teil des bio0logischen Materials, das Flinders Petri gesammelt hatte, gab es auch hier keine genauen Informationen über den Fundort.
Die Entdeckung der m,umifizierten Katzen war deshalb besonders wichtig, weil sie im Gegensatzzu den einzigen anderen Angaben, die über die Domestizierung von Katzen vorhanden sind und die ebenfalls aus dem alten Ägypten stammen, Aufschluß über ihre Abstammung und ihre Rolle in der menschlichen Gemeinschaft gibt.
Im 4. Jahrhundert v.Chr. wurden Katzen als heilige Tiere verehrt - vermutlich deshalb, weil sie die Nagetiere töteten, die über die Getreidespeicher herfielen.  Bubastis im Nildelta war das wichtigste Kultzentrum de4r Göttin  Bastet, die entweder als Katze oder als Frau mit einem Katzenkopf dargestellt wurde.In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand man in den Gräbern von Bubastis Hundertausende mumifizierte Katzen Damals zeigte die Archäologen jedoch keinerlei Interesse an diesen Funden, und die Katzenmumien wurden als Düngemittel verkauft.
Als die Kiste wieder entdeckt wurde, erwachte auch das Interesse an der Abstammungsgeschichte der Hauskatze von neuem.  Die zoologische Untersuchung ergab, dass von den 192 Katzenmumien in der Kiste drei größer waren als die übrigen und die Überreste der Rohrkatze, Felis chaus, darstellten.   Die anderen 189 wiesen starke Ähnlichkeit mit der nubischen Falbkatze, Felis silvestris libyca, auf. Die Wissenschaftler nahmen daher an, dass diese 189 Mumien eine Entwicklungsstufe zwischen der Nubischen Falbkatze und der heutigen Hauskatze darstellten.  Daraus kann man schließen, wer die wichtigsten Vorfahren der heutigen Hauskatze aren.Allerdings wird der Ursprung der  derKatze immer umstritten bleiben, da Kreuzungen zwischen Haus- und Wildkatze häufig vorkamen.  Es werden also in bestimmten Gebieten die Rohrkatze und andere Arten, drunter auch die Wildkatze sowie die Grau- und Gobikatze, zweifellos zu der Entwicklung dieses beliebten Haustieres beigetragen haben.
Durch die Untersuchung der Mumien wurden auch einige  alte Theorien über die Rolle der Katze in der ägyptischen Gesellschaft widerlegt.Der bekannte griechische Historiker, der auch Ägypten bereiste, schrieb um 450 v.Chr.. die Ägypter töteten niemals Katzen, die sie als Haustiere hielten, so sehr verehrten sie diese Tiere.Doch die meisten der mumifizierten Katzen waren keine zwölf Monate alt, und nur zwei waren älter als zwei Jahre. Diese Katzen waren somit keine Haustiere und waren keines natürlichen Todes gestorben. Vermutlich wurden sie von den Priestern  aufgezogen und getötet, noch ehe sie ganz erwachsen waren. Ihre4 mumien wurden möglicherweise von den Priestern als Opfergaben der Göttin dargeboten.

Die wechselnde Rolle der Katze
Die Katze gehört zu den Tieren, die bei vielen Völkern hoch geachtet wurde. Die Ägypter, die sie zuerst domestizierten, verehrten sie und schufen einen religiösen Kult, in dessen Mittelpunkt die Göttin Bastet stand.Bei den Ägyptern symbolisierte die Pupille des Auges die Sonne, und Katzen, deren Pupillen sich stark zusammenziehen und erweitern können, wurden in der ägyptischen Mythologie mit der Sonne in Zusammenhang gebracht.Zu Ehren von Bastet, die auch als Göttin der Freude verehrt wurde, fand jedes Jahr im Frühjahr in Bubastis ein großes Fest statt. Nach Herodot nahmen dann ungefähr 700 000 Menschen teil. Der große Tempel der Bastet in Bubastis war über 150 Meter lang und zum Teil aus herrlichem Rosengranit erbaut.  Um die Füsse der Bastetstatue strichen die heiliigen Tempelhkatzen.So groß war die Verehrung der Ägypter für die Katzen, schrieb Herodot, dass eine ganze Hausgemeinschaft trauerte, wenn eine Katze starb. Tote Katzen wurden einbalsamiert, ihre Körper mit Zedernöl konserviert und in geweihten Gewölben bestattet.Wenn eine Katze im Zorn oder durch einen Unfall getötet wurde, schlugen die Wellen der Empörung bei den Ägyptern hoch. Als 80 v.Chr. ein römischer Soldat aus Versehen eine Katze getötet hatte, eilte die Menge in sein Quartier und schlug ihn tot.
Auch bei den Römern, Germanen, CHinesen und Indianern Südamerikas galten Katzen als heilieg Tiere.  Der Prophet Mohammed ernannte ide Katze zu seinem Lieblingstier.  Als einmal eine auf seinem Arm lag und er sich bewegen mußte, soll erlieber den Ärmel seines Gewandes abgetrennt haben, als das schlafende Tier zu wecken.   Leider haben Katzen nicht immer solche Hochachtung genossen. Im Mittelalter und auch später noch hielt man Katzen für Verbündeten von Hexen.Weit verbreitet war aucgh der Aberglaube, der Teufel könne in Gestalt einer Katze erscheinen. Im Jahre 1344 wurde eine schwarze Katze, die man für den Satan hielt, beschuldigt, für den Ausbruch des Veitstanzes, einer Nervenkrankheit, in Frankreich verantwortlich zu sein.Und gegen Ende des 15 Jahrhunderts beauftragte der Papst die Inquisition, alle Katzenverehrer zu verfolgen. Dies führte dazu, dass viele Tausende von Katzen ertränkt, erschlagen und verbrannt wurden.   (Ja, Ja die Inquisition!!!)
In England herrschte der Aberglaube, man könne nach Fastnacht die Absolution erhalten, wenn man eine Katze toschlug.   Im belgischen Ypern wurden Katzen aus demselben Grund zur Fastenzeit von einem Turm geworfen.Auf atmosphärische Veränderungen reagieren Katzen sehr empfindlich. Daher glaubten viele Menschen, dass Katzen nicht nur Unwetter vorhersagen, sondern auch verursachen könnten. Doch vielleicht verfolgten unsere Vorfahren Katzen deshalb, weil diese Tiere bei Gefahren oder wenn sie ihre Beute angehen, einen starren, unheimlichen Blick bekommen.Napolieon zum Beispiel gehörte zu den Menschen, die diesen Blick nicht ertragen konnten. Manchen Leuten flößt dieser Blick sogar Angast ein.

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