Friday, May 8, 2015

Die sieben Weltwunder der Antike

Der Mythos von den "Sieben Weltwunder"
Die heute bekannten "Sieben Weltwunder der Antike" gehen zurück auf den phönizischen Schriftsteller Antipatros von Sidon, der in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhundert v. Chr. einen Reiseführer in griechischer Sprache schrieb und darin eine Topliste der schönsten Sehenswürdigkeiten erstellte. Die Schriften von Antipatros sind die ältesten noch erhaltenen Aufzeichnungen zu den großen Sehenswürdigkeiten der Antike. Da es sich um einen Reiseführer handelte wird auch verständlich, warum bedeutende Bauwerke wie zum Beispiel der Turm von Babylon darin nicht erscheinen, da nur Sehenswürdigkeiten aufgenommen wurden, die man zur Zeit der Erstellung noch besichtigen konnte. Die Weltwunder als solche wurden nicht bewertet und eine Rangliste gab es nie.
"Anschauen durfte ich mir des ragenden Babylon Mauern, die man mit Wagen befährt, dann den alpheischen Zeus, auch die Hängenden Gärten und den Koloss des Helios, die Pyramiden, ein Werk mächtig zur Höhe gereckt, und das gewaltige Grabmal des Mausolos. Aber der Tempel, der sich in Wolken verliert, heilig der Artemis, ließ alles andere verblassen. Ich sprach: "Vom Olymp abgesehen, hat Gott Helios solch Wunderwerk niemals erblickt!"
Antipatros von Sidon, Übersetzung aus dem griechischen Brodersen und Ebener
Pyramiden
Die Sieben Weltwunder der Antike sind das Grabmal des König Mausolos II., die Hängenden Gärten der Semiramis, der Koloss von Rhodos, der Leuchtturm von Pharos, die Pyramiden von Gizeh, der Tempel der Artemis und die Zeus Statue des Phidias. Von den Weltwundern stehen heute nur noch die Pyramiden auf der Hochebene von Gizeh in Ägypten. Ursache der Zerstörung waren oft Erdbeben und Kriege denen die Weltwunder zum Opfer gefallen sind. So gibt es bis heute von den Hängenden Gärten von Babylon und dem Koloss von Rhodos keinerlei Funde bei Ausgrabungen und das Wissen über diese Weltwunder basiert nur aus Überlieferungen antiker Schriften. Daher sind Bilder, da man heute oft von den 7 Weltwunder sieht, nur Rekonstruktionen oder wie häufig bei Darstellungen aus den Mittelalter der freien Fantasie der Künstler entsprungen.



1: Das Mausoleum von König Mausollos II. in Halikarnassos

König Mausollos II. herrschte von 377 - 353 v. Chr. als Satrap des persischen Großkönig an der Westküste der heutigen Türkei über die Karier, die fest in der Tradition der Griechen standen. Da der Großkönig seinen Statthalter Mausollos II. freizügig gewähren ließ, brachte es dieser durch Verhandlungsgeschick und strategische gute Partnerschaften mit den Jahren zu einem großen Einflussbereich mit entsprechendem Vermögen. Er war mit seiner Schwester Artemesia verheiratet, die nach seinem Tod 353 v. Chr. an seiner statt, für drei Jahre regierte und auch den Bau des Mausoleum weiter führte. Etwa um 367 v. Chr. verlegte er seinen Regierungssitz von Mylasa nach Halikarnassos, dem heutigen beliebten Touristenort Bodrum am Mittelmeer in der Türkei. Ein berühmter Sohn von Halikarnassos ist Herodot (484 - 424 v. Chr.) der Vater der Geschichtsschreibung. Schon sehr bald begann Mausollos II. Halikarnassos zu einer Hauptstadt mit den entsprechenden prächtigen Gebäuden nach griechischem Vorbild auszubauen. In diese Zeit hinein fällt auch der Auftrag zur Errichtung seines Grabmals. "Romantische" Quellen sehen Artemisia als Auftraggeberin die aus tiefster Zuneigung ihrem Bruder und Ehemann eine besondere letzte Ruhestätte schenken wollte. Dies kann aber nicht belegt werden und es ist wahrscheinlicher, dass König Mausollos II. selbst den Auftrag für den Bau gab. Die Fertigstellung erfolgte erst etwa 20 Jahre nach dem Tod von Artemisia die den Bau nach dem Tod Mausollos II. bis zu Ihrem eigenen Tod im Jahre 351 v. Chr. leitete.

2. Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon

  Die Hängenden Gärten der Semiramis (richtig: Dachgärten auf Terrasse)in Babylon sind das geheimnisvollste und rätselhafteste der sieben Weltwunder des Altertum. Bisher gibt es nur schriftliche Quellen von Schreibern, die keine Augenzeugen des intakten oder gar noch stehenden Weltwunders waren. Die ersten Werke (400 - 350 v. Chr. in denen die Gärten der Semiramis ausführlicher Beschrieben werden wie von Berossos und Ktesias von Knidos sind verloren und werden von nachfolgen römischen Geschichtsschreibern nur zitiert. Es finden sich noch Hinweise in den Werken von Philon von Byzanz, Diodorus Siculus und Strabon die in der Zeit zwischen 250 bis 50 v. Chr. lebten. Etwa um 100 v.Chr. müssen die Gärten bereits größtenteils zerstört gewesen sein, als die Stadt Babylon von den Bewohnern verlassen wurde. Da auch der Geschichtsschreiber Herodot (484 - 424 v.Chr) nichts über die Gärten von Babylon schreibt, gibt es Wissenschaftler, welche sogar die Existenz bezweifeln.
3. Der Koloss von Rhodos

Der Koloss von Rhodos war ein Geschenk der Rhodier an den Sonnengott Helios der die Stadt vor einer Übernahme durch den König Demetrios von Phyrgien und Lykien im Jahre 305 v. Chr. bewahrte. König Demetrios belagerte die Stadt schon lange von der See aus, aber es gelang ihm nicht diese einzunehmen. So ließ er eine etwa 30 Meter hohe Belagerungsmaschine in neun Stockwerken ausgerüstet mit Katapulten und Rammböcken bauen. Die Rhodier sahen die Entstehung dieser Maschine ohne dass sie etwas machen konnten und so beschworen sie ihren Gott Helios sie zu retten und im Gegenzug würden Sie dafür eine Statue ihm zu Ehren bauen, wie die Welt es zuvor noch keine gesehen hat. Helios riet den Rhodier einen unsichtbaren Graben vor der Stadt anzulegen. Die Rhodier machten dies und die Belagerungsmaschine blieb in diesem stecken und konnte wegen des großen Gewichts nicht mehr heraus gezogen werden. Unter Vermittlung der Athener wurde der Krieg nach zwei Jahren beigelegt. Als Dank errichteten nun die Bürger von Rhodos um 295 v. Chr eine Statue die ein Weltwunder werden sollte. Für den Bau wurde Chares von Lindos beauftragt der in einer Zeit von zwölf Jahren den Koloss von Rhodos fertig stellte. Der größte Standfigur der Antike stürzt bei einem Erdbeben nur 66 Jahre später um  und hatte damit kürzeste Lebensdauer aller Weltwunder. Der Preis soll 300 Talente also etwa knapp acht Tonnen Silber betragen haben.

4. Der Leuchtturm von Pharos bei Alexandria Ägypten

Geschichte des Weltwunder von Alexandria

Der Leuchtturm von Pharos ist erst sehr spät ein Weltwunder geworden, da er nicht auf der Originalliste des Antipatros von Sidon aufgeführt war. Er wurde im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours in die Liste aufgenommen und dafür die zerstörte Stadtmauer von Babylon gestrichen. Die kleine Insel Pharos lag etwa einen Kilometer vor der Küste am westlichen Ende des Nildeltas im Mittelmeer von Ägypten. Die Bucht hinter der Insel Pharos bildete einen natürlichen Hafen und wurde sehr lange vor der Errichtung des Leuchtturm von Pharos gerne von Seefahrern genutzt um Proviant und Wasser aufzunehmen. Homer schrieb bereits in seiner Odyssee etwa 750 v. Chr. vom sicheren Hafen bei der Insel Pharos. Nachdem Alexander der Große Ägypten eroberte, ließ er 331 v. Chr. die Stadt Alexandria an der Bucht hinter der Insel Pharos bauen. Ptolemaios I., ein General von Alexander dem Großen, wurde 323 v. Chr. nach dem Tod von Alexander Statthalter und später König von Ägypten. Alexandria wurde die Hauptstadt des Ptolemäischen Reich und entwickelte sich sehr schnell zu einer blühenden Stadt. In diese Zeit unter Ptolemaios I. fällt auch die Gründung der berühmten Bibliothek von Alexandria, welche mit über 700.000 Schriftrollen die bedeutendste Bibliothek des Altertum war.
Der Leuchtturm von Pharos ist bis heute der höchste Leuchtturm der Welt der je gebaut wurde.

5. Die Pyramiden von Gizeh bei Kairo Ägypten.

Die Pyramiden von Gizeh in der Nähe von Kairo in Ägypten sind mit einem beeindruckenden Alter von über 4500 Jahren das älteste Weltwunder der Antike und gleichzeitig auch das Einzige das die Jahrtausende überdauert hat. Sie gehören zusammen mit dem großen Sphynx seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Entstanden sind die drei großen Pyramiden in der 4. Dynastie am Anfang der ägyptischen Hochkultur in der Zeit von etwa 2600 bis 2500 v. Chr. Wir kennen ihr Aussehen heute als stufenförmige Pyramiden, aber das war nicht immer so. Ursprünglich hatten Sie eine glatte Oberfläche und waren mit Kalksteinplatten verkleidet. An der Spitze der Chephren Pyramide sieht noch Reste dieser Verkleidung.  Die Pyramiden dienten als Grabmale für die Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos nach denen sie auch benannt wurden. Die Reihenfolge der Namen entspricht auch der Größe und dem Alter. Bis in das Mittealter hinein war die Cheops Pyramide das höchste Gebäude der Welt. Schon alleine aus diesem Grund war die Aufnahme zu den Weltwundern der Antike  sicher.
 6. Der Tempel der Artemis in Ephesus

Ephesus (griech. Ephesos) war eine der größten und bedeutendsten Städte im griechischen und römischen Altertum und liegt in der heutigen Türkei etwa 70 Kilometer südlich von Izmir. Während der Antike war Ephesus eine Hafenstadt am Mittelmeer. Durch tektonische Bewegungen findet man die Stadt heute mehrere Kilometer landeinwärts. Es gibt Funde am Artemistempel, die über tausend Jahre vor der großen Blüte (600 v. Chr. bis 400 n. Chr.) von Ephesus zurückreichen. Religiöse Zeremonien und kleinere Tempelbauten sind seit ca. 800 v. Chr. am Ort der späteren großen Tempelbauten nachweisbar. Die Anbetung der griechischen Göttin Artemis in Ephesus wurde durch ein Bildnis der Göttin das vom Himmel gefallen sein soll ausgelöst. Artemis war eine Tochter des Zeus und gehörte zu den zwölf höchsten Gottheiten in der griechischen Mythologie und war Göttin der Jagd, des Mondes und Hüterin von Frauen und Kinder. Man fand drei Statuen in den Ruinen vom Artemis Tempel auf denen sie auf ihrem Bauch merkwürdige Rundungen hat (siehe Bild). Da es ist nicht eindeutig ist was diese Rundungen darstellen und keine Überlieferungen existieren, gibt es verschiedene Spekulationen, von Stierhoden, über Eier bis hin zu Früchten, die aber alle zu dem gleiche Ergebnis kommen, dass Artemis in Ephesos auch als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wurde. Dieses Aussehen brachte der Artemis den weiteren Namen "Die Vielbrüstige" ein.

7. Die Statue des Zeus von Phidias in Olympia Griechenland

Geschichte der Zeus Statue des Phidias

Der Ort Olympia auf der Halbinsel Peloponnes in Griechenland ist bekannt als der Austragungsort für die olympischen Spiele der Antike, die von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. hier stattfanden. Die Spiele hatten eine sehr große politische Bedeutung, da Waffenstillstand zwischen den teilnehmenden griechischen Völkern herrschte und die Zeit der Olympischen Spiele auch für Verhandlungen und Gespräche genutzt wurde. Der Zeus Tempel der 479 bis 456 v. Chr. von Libon von Elis errichtet wurde war das zentrale Heiligtum auf dem heiligen Boden von Olympia in dem am vierten Tag der Spiele sich Athleten und Zuschauer versammelten um Tiere ihrem höchsten Gott Zeus zu opfern. Der Zeus Tempel wurde aus Marmor gebaut, war 28 Meter breit, 64 Meter lang und 20 Meter hoch und damit das größte Gebäude, das auf der Peloponnes gebaut wurde. Die olympischen Spiele wurden 393 vom christlichen Kaiser Theodosius II. verboten, der die heidnischen Bräuche die mit den olympischen Spielen verbunden waren nicht mehr in seinem Reich duldete. Der Zeus Tempel, der bereits 522 durch ein Erdbeben stark beschädigt wurde, stürzte 551 während eines weiteren Erdbebens endgültig ein.

Zitate über die Zeus Statue aus antiken Quellen
Phidias trug eine so vollkommene Auffassung von Schönheit in sich, daß er, ganz darauf ausgerichtet, seine Künstlerhände dazu anhalten konnte, ein wahres Abbild des Gottes zu fertigen.
Cicero 106 - 43 v. Chr.

Die heilige Katze

Im Jahre 1952 wurde eine seit langem in Vergessenheit geratene Kiste mit Ausgrabungsgegenständen aus dem alten Ägypten in den staubigen Gewölben des Naturhistorischen Museums in London wiederentdeckt. Sie sollte einige aufregende Hinweise für die Lösung eines alten Rätsels geben:  Wer waren die Vorfahren de4r Hauskatze eines der beliebtesten  Haustiere?


Die Kiste enthielt 192 mumifizierte Katzen, die aus dem 4. bis 2. vorchristlichen Jahrhundert stammten. Außerdem enthielt die Kiste die Mumien von sieben Mungos, drei Hunden und einem Fuchs. Die Mumien waren in gise bei Kairo ausgegraben und dem Museum im Jahre 1907 von Sir Flinders Petrie, dem Begründer der wissenschaftlichen archäologischen Ausgrabungsmethoden in Ägypten, vermacht worden. Doch wie bei einem großen Teil des bio0logischen Materials, das Flinders Petri gesammelt hatte, gab es auch hier keine genauen Informationen über den Fundort.
Die Entdeckung der m,umifizierten Katzen war deshalb besonders wichtig, weil sie im Gegensatzzu den einzigen anderen Angaben, die über die Domestizierung von Katzen vorhanden sind und die ebenfalls aus dem alten Ägypten stammen, Aufschluß über ihre Abstammung und ihre Rolle in der menschlichen Gemeinschaft gibt.
Im 4. Jahrhundert v.Chr. wurden Katzen als heilige Tiere verehrt - vermutlich deshalb, weil sie die Nagetiere töteten, die über die Getreidespeicher herfielen.  Bubastis im Nildelta war das wichtigste Kultzentrum de4r Göttin  Bastet, die entweder als Katze oder als Frau mit einem Katzenkopf dargestellt wurde.In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand man in den Gräbern von Bubastis Hundertausende mumifizierte Katzen Damals zeigte die Archäologen jedoch keinerlei Interesse an diesen Funden, und die Katzenmumien wurden als Düngemittel verkauft.
Als die Kiste wieder entdeckt wurde, erwachte auch das Interesse an der Abstammungsgeschichte der Hauskatze von neuem.  Die zoologische Untersuchung ergab, dass von den 192 Katzenmumien in der Kiste drei größer waren als die übrigen und die Überreste der Rohrkatze, Felis chaus, darstellten.   Die anderen 189 wiesen starke Ähnlichkeit mit der nubischen Falbkatze, Felis silvestris libyca, auf. Die Wissenschaftler nahmen daher an, dass diese 189 Mumien eine Entwicklungsstufe zwischen der Nubischen Falbkatze und der heutigen Hauskatze darstellten.  Daraus kann man schließen, wer die wichtigsten Vorfahren der heutigen Hauskatze aren.Allerdings wird der Ursprung der  derKatze immer umstritten bleiben, da Kreuzungen zwischen Haus- und Wildkatze häufig vorkamen.  Es werden also in bestimmten Gebieten die Rohrkatze und andere Arten, drunter auch die Wildkatze sowie die Grau- und Gobikatze, zweifellos zu der Entwicklung dieses beliebten Haustieres beigetragen haben.
Durch die Untersuchung der Mumien wurden auch einige  alte Theorien über die Rolle der Katze in der ägyptischen Gesellschaft widerlegt.Der bekannte griechische Historiker, der auch Ägypten bereiste, schrieb um 450 v.Chr.. die Ägypter töteten niemals Katzen, die sie als Haustiere hielten, so sehr verehrten sie diese Tiere.Doch die meisten der mumifizierten Katzen waren keine zwölf Monate alt, und nur zwei waren älter als zwei Jahre. Diese Katzen waren somit keine Haustiere und waren keines natürlichen Todes gestorben. Vermutlich wurden sie von den Priestern  aufgezogen und getötet, noch ehe sie ganz erwachsen waren. Ihre4 mumien wurden möglicherweise von den Priestern als Opfergaben der Göttin dargeboten.

Die wechselnde Rolle der Katze
Die Katze gehört zu den Tieren, die bei vielen Völkern hoch geachtet wurde. Die Ägypter, die sie zuerst domestizierten, verehrten sie und schufen einen religiösen Kult, in dessen Mittelpunkt die Göttin Bastet stand.Bei den Ägyptern symbolisierte die Pupille des Auges die Sonne, und Katzen, deren Pupillen sich stark zusammenziehen und erweitern können, wurden in der ägyptischen Mythologie mit der Sonne in Zusammenhang gebracht.Zu Ehren von Bastet, die auch als Göttin der Freude verehrt wurde, fand jedes Jahr im Frühjahr in Bubastis ein großes Fest statt. Nach Herodot nahmen dann ungefähr 700 000 Menschen teil. Der große Tempel der Bastet in Bubastis war über 150 Meter lang und zum Teil aus herrlichem Rosengranit erbaut.  Um die Füsse der Bastetstatue strichen die heiliigen Tempelhkatzen.So groß war die Verehrung der Ägypter für die Katzen, schrieb Herodot, dass eine ganze Hausgemeinschaft trauerte, wenn eine Katze starb. Tote Katzen wurden einbalsamiert, ihre Körper mit Zedernöl konserviert und in geweihten Gewölben bestattet.Wenn eine Katze im Zorn oder durch einen Unfall getötet wurde, schlugen die Wellen der Empörung bei den Ägyptern hoch. Als 80 v.Chr. ein römischer Soldat aus Versehen eine Katze getötet hatte, eilte die Menge in sein Quartier und schlug ihn tot.
Auch bei den Römern, Germanen, CHinesen und Indianern Südamerikas galten Katzen als heilieg Tiere.  Der Prophet Mohammed ernannte ide Katze zu seinem Lieblingstier.  Als einmal eine auf seinem Arm lag und er sich bewegen mußte, soll erlieber den Ärmel seines Gewandes abgetrennt haben, als das schlafende Tier zu wecken.   Leider haben Katzen nicht immer solche Hochachtung genossen. Im Mittelalter und auch später noch hielt man Katzen für Verbündeten von Hexen.Weit verbreitet war aucgh der Aberglaube, der Teufel könne in Gestalt einer Katze erscheinen. Im Jahre 1344 wurde eine schwarze Katze, die man für den Satan hielt, beschuldigt, für den Ausbruch des Veitstanzes, einer Nervenkrankheit, in Frankreich verantwortlich zu sein.Und gegen Ende des 15 Jahrhunderts beauftragte der Papst die Inquisition, alle Katzenverehrer zu verfolgen. Dies führte dazu, dass viele Tausende von Katzen ertränkt, erschlagen und verbrannt wurden.   (Ja, Ja die Inquisition!!!)
In England herrschte der Aberglaube, man könne nach Fastnacht die Absolution erhalten, wenn man eine Katze toschlug.   Im belgischen Ypern wurden Katzen aus demselben Grund zur Fastenzeit von einem Turm geworfen.Auf atmosphärische Veränderungen reagieren Katzen sehr empfindlich. Daher glaubten viele Menschen, dass Katzen nicht nur Unwetter vorhersagen, sondern auch verursachen könnten. Doch vielleicht verfolgten unsere Vorfahren Katzen deshalb, weil diese Tiere bei Gefahren oder wenn sie ihre Beute angehen, einen starren, unheimlichen Blick bekommen.Napolieon zum Beispiel gehörte zu den Menschen, die diesen Blick nicht ertragen konnten. Manchen Leuten flößt dieser Blick sogar Angast ein.

Der erste Streik in der Geschichte

Etwa 500 Jahre lang wurden die Pharaonen des alten 'ägyptens im Tal der Könige in riesigen Gräbern beigesetztg, die von Arbeitern, die in ihren Diensten standen, aus dem Fels gehauen worden waren.  Nachfolgende Generationen bezeichneten diese Arbeiter häufig als Zwangsarbeiter, die brutal ausgebeutet wurden und ein erbärmliches Dasein fristeten.Doch offenbar hat - nach den Aufzeichnungen, die in den Gräbern gefunden wurden - eine Gruppe dieser Arbeiter, die wohl keine Zwangsarbeit leisteten, den ersten in der Geschichte bekannten Streik organisiert.  Mit Hilfe von heute alltäglichen Methoden  bekamen sie dann auch nahezu alles, was sie forderten.
Aber waren die Arbeiter deshalb unzufrieden, weil ihre Arbeitsbedingungen unerträglich waren?
Vor dieser Zeit wurden die Pharaonen in Pyramiden beigesetzt. Doch trotz der Findigkeit ihrer Erbauer waren die Grabstätten schon zu der Zeit häu8fig geplündert wurden.
Möglicherweise beschloss der Pharao Thutmosis I vor etwa 3500 Jahren aus diesem Grunde, für sich am Westufer des Nils eine unterirdische Grabstätte anlegen zu lassen, die später als Tal der Könige berühmt wurde.
es war von der Hauptstadt Theben zugänglich, doch vor Räubern geschützt. Von diesem Zeitpunkt an, während der ge3samten Epoche des Neuen Reiches ( vin 1551 bis 1070) wurden alle Pharaonen in diesem Tal bestattet.
Es war eine mühevolle Arbeit, gewundene Gänge, Geheimtürn und falsche Kammern in den Stein zu hauen. Sie wurde von erfahrenen Handwerkern geleistet, die gleichzeitig das Innere der Gräber ausschmückten. Sie wohnten in einem extra für diesen Zweckn gebauten Dorf n einem einsamen Ort in der Wüste. Diesesw Dorf Der el-Medine  gibt es heute noch. Die Besucher des 21 Jahrhundert können durch die Strassen gehen und die Überre4ste der gut 70 Lehmziegelhäusern bestaunen. Diese standen dicht nebeneinander an der Strasse, waren einstöckig und hatten vier hintereinanderliegende Räume.  Die Häuser besqaßen keine eigene Wasserversorgung, doch gab es in dem Dorf ein öffentliches Wasserbecken.Nähere Einzelheiten über die Lebensbedingungen der Arveiter kennen wir aus Tausenden von Ostraka - Tonscherben, die mit hierartischer Schrift, einer Kurzform der Hieroglyphen, und manchmal auch mit Zeichnungen bedeckt sind.Sie wurden von franzäsischen Archäologen gefunden, die dort uwischen 1922 und 1947 Ausgrabungen durch führten. Durch sie erhielt man genaue Angaben über die Namen und Aufgaben der Arbeiter und über die Fortschritte, die die Arbeit an den verschiedenen Gräbern machte. ( Auf eiben Ostrakon ist sogar vermerkt, dass ein Arbeiter nicht zur Arbeit erschienen war, weil er eine Auseinandersetzung mit seiner Frau hatte.Die Arbeiter waren in zwei in zwei Gruppen geteilt. Zu jeder gehörten ein Aufsehe, dessen Stellvertreter und ein Schreiber.
Die männer hatten einen achtstunden Tag, arbeiteten an acht aufeinanderfolgenden Tagen und schliefen während dieser Zeit in einfachen Hütten in der Nähe des Grabes, an dem sie gerade arbeiteten.  Der neunte und zehnte Tag war frei. Dann kehrten sie ins Dorf zurück zu  ihren Frauen und Kindern.  Zu den großen Festen der Hauptgötter hatten sie ebenfalls frei.
Die Löhne wurden in Naturalien entrichtet - es gab Weizen für Brot und Gerste für Bier - und wurde monatlich aus den königlichen Vorratskammern geliefert.  Zu jewder Arbeitskolonne gehörten einige Skalvinnen, die den Weizen zu Mehl vermahlten.Wäscher wuschen die Wäsche, und Töpfer ersetzten die Gefäße, die die Arbeiter offenbar in reichlichen Mengen zerbrachen.Darüber hinaus bekamen die Männer Fische, Gemüse, Brennholz und Körperöl, für das großer Bedarf bestand, da die Leute ständig in Staub und und Hitze arbeiteten.   Von Zeit zu Zeit belohnte der Pharao seine tüchtigen Arbeiter mit Luxusgütern, wie Fleisch, Salz und Bier.  Mancher Arbeitgeber der "Jetztzeit" sollte sich daran ein Beispiel nehmen.
Da die Dorfbewohner in der Wüste isoliert lebten und selbst keine Nahrung anbauen konnten, waren sie auf diepünktliche Lieferung der Nahrungsmittelangewiesen.Die Transport kamen gewohnlich am 28. jedes Monats, doch hin und wieder trafen die Lastesel nicht rechtzeitig ein.
Im 29.Regierungsjahr von Ramses III. (1155 v.Chr.) hatte mehrere Wochen lang keine Lieferung das Dorf erreicht, und schließlich legten die Männer ihre Arbeit nieder.Sie gingen zu dem Grabtempel von Ramses II, begangen dort einen Sitzstreik und weigerten sich , wiedere an ihre Arbeit zu gehen, solange der Pharao nicht von ihrer schlechten Lage unterrichtet worden war.
Der Tempelschreiber ließ sich die Lage schildern und ordnete an, den Arbeitern eine Monatsration Getreide aus den Vorräten zu geben, die normalerweise für die Staatsschreiber bestimmt waren.Die Männer streikten auch während der folgenden Monate immer wieder, bis sie sämtliche Rückstände ihrer monatlichen Zuwendungen erhalten hatte.
Soweit bekannt ist - aus den gefundenen Niederschriften geht auch nicht das Gegenteil hervor - wurde niemand deswegen bestraft, weil er es gewagt hatte, Forderungen an den Pharao zu stellen.  Dies könnte ein Hinweis darauf sein, daß die Pharaonen doch keine unmenschlichen, grausamen Despoten waren.Die Herrscher Ägyptens waren weniger tyrannisch - und die Arbeiter weniger unterwürfig -, als man lange geglaubt hatte.   Diese Arbeiter leisteten keine Zwangsarbeit, sie befanden sich sogar in einer besonderen Position. Sie wußten, dass ihre Arbeit für den Pharao notwendig war. Er konnte doch seine Reise ins Jenseits nicht antreten, wenn sein Grab, seine "ewige Wohnung", nicht rchtzeitig ausgeschmückt, eingerichtet und fertiggestellt war, um seine sterbliche Hülle zu empfangen.  Man kann daher dieses Geschehen als dern ersten Streik in der Geschichte bezeichnen.

das Dorf von Deir el - Medina

Um den Herrschern ders Neuen Reiches ein würdiges Begräbnis zu sichern, waren Scharen von Arbeite3rn und Handwerkern mir der Errichtung ihrer Gräber beschäftigt. Die Arbeiten wurden von Vorarbeitern, Verewaltern undSchreibern überwacht.
Das Leben der "Diener an der "Stätte der Wahrheit" ( HEUTE ALS Deir El-Medina oder El-Mediney bekannt) spielte sich gänzlich in Theben-West ab, wo sich auch ihr Wohnungen befanden.   Die von Amenophis I gegründete Siedlung Deir el - Medina diente dazu, die Weg- und Arbeitszeiten der Arbeiter zu optinieren. Das Dorf bestand aus rund siebzig Häusern. Sie waren alle von der Strasse aus zugänglich, die durch die gesamte, von einer Mauer umgebene, in ihrem Grundrss trapezförmige Ortschaft verlief.
In der Nähe des Dorfes befinden sich auch die Gräber der Handwerker, die, wenn auch in sehr viel kleinerem Maßstab, den großen Gräbern der Pharaonen nachempfunden sind. Die archäologischen Grabungen in Deir el-Medina haben ein sehr detailliertes Bild vom Alltag der Bewohner geliefert. Allein die ca. 5.000 Ostrakas gefunden Objektegeben einen genauen Einblick in die damalige Zeit auch über den ersten Streik in der Geschichte.(Ostraka - Griechisch - sind Tonscherbenoder Kalksteinsplitter, die im Altertum als günstiges Schreibmaterial verwendet wurden.  Beschrieben wurden sie mit Tinte oder durch Einritzen des Textes.  Sie sind manchmal auch Träger von Skizzen, hauptsächlich jedocj von alltäglichen Notizen, abe4r auch von Rechnungen, Testamenten und literarischen Texten)
Nach dem Ende der Arbeiten an den Königsgräbern (1069) wurde das Dorf aufgegeben.  Es lebte aber in sich weiter.. Dieses Dorf  wurde auch Sennedjems Dorf bezeichnet.  Sennjedjem  war der bekannteste Baumesster im Tal der Könige.   Von den Grabmälern der Handwerker selbst ist das Grab des Sennjedjem eines der wenigen unberührten  Grabmäler und zählt wegen der Leuchtkraft ihrer Malereien  zu den erstaunlichsten Zeugnissen altägyptischer kunst.
Hinter Deir el-Medina befindet sich am ansteigenden Berghang ein Tempel aus der Zeit der Ptolemäer (305.330) der später in ein koptisches Kloster umgewandelt wurde.  Er war den Göttinnen Hathor und Maat geweiht.
Doch nicht all dies macht den speziellen Reiz des Ortes für die Ägyptologen  von besonderem Reiz. Vielmehr ermöglichen es die Siedlungsreste, die Lebensweise zur Zeit der Ramessiden (1295-1069) detailliert zuz rekonstruieren.

Rundreise durchs historische Ägypten

Sponsored Post: Das geschichtsträchtige Land am Nil hat sehr viel zu bieten. Die Stätten der Pharaonen locken ebenso wie quirlige Städte mit Basaren und Moscheen. Wer eine Rundreise angeht, sollte sich zunächst eine Übersicht attraktiver Ziele verschaffen und dann sorgfältig seine Route durch Ägypten planen. Spezialisierte Anbieter bieten organisierte Touren unterschiedlicher Routen und verschiedener Länge (meist drei, sieben oder zwölf Nächte) an. Doch welche historischen Stätten sind für Touristen interessant?
Kairo
Im Norden des Landes liegt die Hauptstadt Kairo, einer der größten Ballungsräume der Welt mit vielen Millionen Einwohnern. In der Stadt selbst befindet sich das ägyptische Nationalmuseum, für das die Rundreisenden genügend Zeit einplanen sollten, wenn sie denn an der Geschichte des Nil-Staates interessiert sind. Über 100.000 Objekte aus der Zeit der Pharaonen wie
•Stoffe,
•Mumien,
•Statuen,
•Perücken oder
•Schrifttafeln
sind dort zu besichtigen und ermöglichen fantasiebegabten Besuchern einen Einblick in das Leben am Nil, Jahrtausende vor unserer Zeit. Highlights des Museums sind sicherlich die Mumiensäle und die Grabbeigaben des Tut-Ench-Amun. Dessen Innensarg ist aus 225 Kilogramm massivem Gold gefertigt, beeindruckend ist auch seine weltbekannte Totenmaske.
An weiteren Tagen kann man die quirlige Hauptstadt mit ihren Basaren, Imbissständen und Moscheen kennenlernen. Das Nebeneinander von modernem Alltag und weltbekannten Monumenten wurde beispielsweise schon vom Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus (Kairo-Trilogie) beschrieben. Eine wichtige Achse der seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannten Altstadt bildet die etwa 1,5 Kilometer lange Strecke zwischen den Stadttoren Bab Al-Futuh und Bab Zuweila. Dort befindet sich beispielsweise die Moschee der Lichter, die circa 4.000 Meter an Korankalligrafie beherbergt. Die gelbe Gasse, Darb El-Asfar, verläuft ebenfalls in diesem Bereich. Dort befinden sich beispielsweise ottomanische Herrenhäuser (Al-Suheimi) und Gebäude von Sultanen (Al-Nasr Mohammed).
Für eine Milliarde Muslime weltweit ist es die Institution in Glaubensfragen: Al-Azhar, die Universität. Sie wurde 973 erbaut und besitzt einen schönen Innenhof. Übersetzt bedeutet der Name „die Blühende“.
Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh befinden sich am Stadtrand von Kairo. Die Cheopspyramide (146.59 Meter hoch, 230 Meter an den Seiten) wurde wahrscheinlich in über 30 Jahren erbaut. Ein Steinquader wiegt etwa 2,6 Tonnen und es wurden 2,6 Millionen der Blöcke integriert. Weitere Pyramiden sind die der Pharaonen Chephren und Mykerinos. Es können die Grabkammern der spitz zulaufenden Bauwerke besichtigt werden. Bewacht werden die Pyramiden von der 20 Meter hohen Sphinx, einem Geschöpf mit dem Körper eines Löwens und einem Menschenkopf. Im Museum kann eine aus über tausend Teilen bestehende Sonnenbarke besichtigt werden. Kamelführer und Pferdevermieter bieten ihre Dienste an, wie überall in Kairo sollte man sich jedoch vor den lauernden Händlern in Acht nehmen.
Luxor
Direkt am Nil befindet sich die früher Theben genannte „Stadt der Paläste“. Bekannt sind der Karnak- und der Luxor-Tempel, welche gemeinsam mit der Nekropolis (Totenstadt) ebenfalls zum Weltkulturerbe ernannt wurden. Die Tempelanlage ist 250.000 Quadratkilometer groß, befindet sich drei Kilometer nördlich von Luxor und wurde in 13 Jahrhunderten von Dutzenden Pharaonen errichtet.
Hallen, Höfe, Schreine, Alleen und dazwischen angelegte Basare laden zum Flanieren ein. Berühmt ist vor allem der Mittelgang mit dem Wald aus 134 Säulen, welcher von Ramses I. und seinem Sohn Sethos erbaut wurde. Am Abend locken Light- und Soundshows die Besucher. Der Luxor-Tempel ist hingegen den Gottheiten Amun und Mut geweiht. Er beeindruckt durch verzierte Wände mit Reliefs.

Für Menschen, die sich auch für moderne Architekturleistungen begeistern, sei der 111 Meter hohe Assuan-Staudamm erwähnt. Er staut den Nil am Nassersee, verhindert dadurch die jährlichen Überschwemmungen, aber auch das Absetzen des nahrhaften Nilschlamms. Sicher lassen sich außer den genannten weitere Ziele finden – wiegesagt sollte eine Rundreise gut geplant werden. Dann jedoch ist sie sicher unvergesslich.

Monday, May 4, 2015

Der Fluch des Pharao

Am 4. November 1922 geschah ein Ereignis, das die ganze Welt bewegen würde: Howard Carter fand das versiegelte Grab des Tutanchamun. Noch nie zuvor war es jemandem gelungen, ein noch nahezu unberührtes Grab zu finden. Voller Freude telegrafierte Howard Carter seinem Mäzen Lord Carnarvon und berichtete ihm von diesem unglaublichen Glück. Zu dieser Zeit konnte noch keiner ahnen, welch schlimmes Schicksal über den Lord kommen sollte…


Inhalt
  1. Die Hauptpersonen: Lord Carnarvon und Howard Carter
  2. Die Geschichte über den "Fluch des Pharao"
  3. Gibt es den Fluch wirklich?
    1. Der Kanarienvogel
    2. Carnarvon auf dem Sterbebett
    3. Der Stromausfall in Kairo
    4. Carnarvons Hündin Susie
  4. Fluch-Hysterie!
  5. "Fluch-Opfer"
  6. Der Fluch-Mythos geht weiter
Die Hauptpersonen - Lord Carnarvon und Howard Carter

Bild von Howard Carter und Lord Carnarvon aus dem Carter House in Luxor
Lord Carnarvon reiste 1909 das erste Mal nach Ägypten. Er war geschwächt von einem schweren Autounfall und das feuchte englische Klima drückte auf seine angeschlagene Gesundheit. Also verbrachte er, wie so viele reiche Herrschaften seiner Zeit, den Winter im warmen Ägypten. Dort entdeckte er sein Faible für die antike Kultur und engagierte sich bei archäologischen Ausgrabungen. Ein paar Jahre später traf er auf Howard Carter. Dieser kam 1891 mit 17 Jahren als Zeichner für den "Egypt Exploration Fund" nach Ägypten und arbeitete sich schließlich bis zum Generalinspektor der oberägyptischen Altertümerverwaltung hoch. Doch es kam zu einem Streit zwischen ihm und betrunkenen französischen Touristen. Carter wollte sich nicht dafür entschuldigen und quittierte lieber seinen Dienst. Danach verdiente er sich sein Brot mit der Malerei, als Antiquitätenhändler und Touristenführer – bis er auf Lord Carnarvon traf. Beide waren sich sofort sympathisch und ab 1909 wurde Carter vom wohlhabenden Lord finanziell bei seinen Ausgrabungen unterstützt. Carter machte ein paar archäologisch bedeutende Funde aber der große Coup blieb ihm viele Jahre verwehrt. Erst am 04. November 1922 machte er die Entdeckung seines Lebens: das nahezu unberührte Grab des Tutanchamun. Vollgestopft mit so vielen archäologischen Sensationen, dass Howard Carter auf die drängende Frage des eiligst aus England angereisten Lord Carnarvons, was er denn durch das gebohrte Loch im Grab sehen könnte, nur "wunderbare Dinge" sagen konnte.




Die Geschichte über den "Fluch des Pharao"
Jane Loude Webbs Fluch

Die Geschichte über den Fluch des Pharao gibt es nicht erst seit Tutanchamun. Schon 1827 schrieb die 25-jährige englische Autorin Jane Loude Webb das Kinderbuch "The mummy: a tale of the 22nd century". Das Buch handelt von einer Mumie, die den Held der Geschichte umbringt.
Am Tag der Graböffnung beißt eine Kobra Howard Carters Kanarienvogel. Der Vogel galt bei den ägyptischen Arbeitern als eine Art Glücksbringer. Und ausgerechnet dieser wurde von einer Kobra, dem ägyptischen Symbol der Pharaonen, getötet. Ein schlechtes Omen.
Einige Monate später sticht eine Mücke in Kairo Lord Carnarvon. Beim Rasieren erwischt er mit der scharfen Klinge den Stich und dieser entzündet sich. Sein Immunsystem ist nun so weit geschwächt, dass er eine Lungenentzündung bekommt. Im Fieberwahn schreit er "A bird is scratching my face. A bird is scratching my face."1 (Ein Vogel zerkratzt mein Gesicht). Am 05. April 1923 stirbt Lord Carnarvon. Genau an seinem Todeszeitpunkt fallen in Kairo alle Lichter aus und Carnarvons Hündin Susie heult im weit entfernten England kurz auf und fällt danach tot um.
Gibt es den Fluch wirklich?

Die obige Geschichte bahnte sich ihren Weg durch die Weltpresse, und auch heute glauben viele noch an den Fluch des Pharao. Aber was ist dran an dieser Geschichte?
Der Kanarienvogel

Die Geschichte um Carters Kanarienvogel, der am Tag der Graböffnung von einer Kobra gebissen wurde, stammt von Arthur Weigall – ein Ägyptologe und früherer Journalist. Ob diese Geschichte wahr ist, konnte nie eindeutig bewiesen werden. Einige behaupten, der Kanarienvogel sei einfach nur bei einer Bekannten Carters untergekommen.
Carnarvon auf dem Sterbebett

Mysteriös ist der Satz, den Carnarvon auf dem Sterbebett gesagt haben soll: "Ein Vogel zerkratzt mein Gesicht". Vielleicht kannte der Lord das Grab aus der 1. Zwischenzeit, in dem geschrieben steht, dass Nechbet (geiergestaltige Schutzgottheit) jedem das Gesicht zerkratzt, der irgendetwas in dem Grab anstellen würde. Zumindest muss der Lord sehr starkes Fieber und Wahnvorstellungen gehabt haben.
Der Stromausfall in Kairo

In der Nacht von Lord Carnarvons Tod hat es tatsächlich einen Stromausfall in Kairo gegeben. Carnarvons Sohn erzählte später, dass die Familie im Kairoer Elektrizitätswerk angefragt hätte und die Verantwortlichen keine Erklärung für den Ausfall gehabt hätten. Diese Aussage hat eigentlich nichts zu sagen, denn unerklärliche Stromausfälle kommen auch heute noch in Ägypten häufig vor. Das wird 1923 nicht anders gewesen sein. Zudem gibt es unterschiedliche Aussagen, wann es zu dem Stromausfall gekommen ist. Carnarvons Todeszeitpunkt war laut seiner Sterbeurkunde 1.45 Uhr. Sein Sohn gab den Ausfall in seinen Memoiren um 2.00 Uhr an. Die englische Zeitung "The Daily Express" um 1.40 Uhr, also vor seinem Tod. Egal welche Aussage stimmt - das Licht in Kairo ging nicht genau zum Todeszeitpunkt des Lords aus.
Carnarvons Hündin Susie

Susie, die genau zum Todeszeitpunkt Carnarvons in England laut aufgeheult und danach tot umgefallen sein soll, starb laut den Angaben von Carnarvons Familie tatsächlich in der Todesnacht ihres Herrchens. Aber nicht zum gleichen Zeitpunkt. Der Sohn Carnarvons berichtet in seinen Memoiren von Susies Tod um 3.55 Uhr englischer Ortszeit und, so sagt er weiter, die Uhren in England würden 2 Stunden vorgehen - der Todeszeitpunkt war also um 1.55 Uhr ägyptischer Zeit. Dies ist aber nicht korrekt, denn die Kairoer Zeit geht zwei Stunden nach. Also war es in Kairo 5.55 Uhr als der Hund starb. 4 Stunden nach dem Tod seines Herrchens.
Fluch-Hysterie!

Nach Carnarvons Tod gab es eine wahre Fluch-Hysterie, die in den Medien derart aufgeputscht wurde, dass völlig verängstigte Engländer ihre gesamte Sammlung echter und unechter (und das war die Mehrheit) ägyptischer Artefakte an das verzweifelte British Museum sandte. Wenn jemand starb, der nur irgendetwas mit dem Grab zu tun hatte, wurde es mit dem Fluch assoziiert. Ein Tourist wurde von einem Taxi überfahren: Das muss der Fluch gewesen sein! Ein Grabbesucher wurde von seiner Frau erschossen: Der Fluch hat wieder zugeschlagen! Sogar Menschen, die eines natürlichen Todes, wie Altersschwäche, oder nach langer Krankheit gestorben sind, wurden mit dem "Fluch des Pharao" in allen Gazetten betitelt. Manche hatten noch nicht einmal einen Fuß in das Grab gesetzt und trotzdem hatte auch bei ihnen der Fluch zugeschlagen. Doch nicht nur die Presse, sondern auch Geistheiler und Spirituelle kamen zu Wort. Einer von ihnen war ein Mann namens Cheiro (Kiro ausgesprochen), der Carnarvon noch vor seinem Tod vor einem Fluch gewarnt haben soll. Keine geringere als Maketaton, Tochter Echnatons und Halbschwester Tutanchamuns, soll warnende Worte wie von Geisteshand zu Papier gebracht haben. 'Im Grab würde er eine Krankheit erleiden, von der er sich nie wieder erholen würde und der Tod würde ihn noch in Ägypten ereilen', so soll Maketaton geschrieben haben. Ihre Mumienhand, so erzählte Cheiro, hatte er einen Tag zuvor verbrannt, da sie ständig von selbst blutete.
"Fluch-Opfer"

Jede Menge Leute, die mit dem Grab des Tutanchamun direkt oder indirekt in Berührung gekommen waren, sollen Opfer des Fluchs geworden sein. Darunter waren:2
  1. Georges Bénédite, damaliger Leiter der Abteilung für ägyptische Altertümer im Louvre. Er starb – immerhin 69-jährig – an einem Schlaganfall nach Besuch des Grabes.
  2. Arthur Mace, Konservator der ägyptischen Abteilung des Metropolitan Museums of Art in New York. Er litt schon lange an einer Rippenfellentzündung und starb – 53-jährig – kurz nach Besuch des Grabes
  3. Georg Gould, Sohn eines amerikanischen Finanziers. Er kollabierte mit hohem Fieber nach Besuch des Grabes und starb einige Zeit später an einer Lungenentzündung. Er hatte schon vor dem Besuch des Grabes mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen
  4. Lord Carnarvons jüngster Bruder. Er starb 1923
  5. Lord Carnarvons Frau Lady Almina. Sie starb 1929 ebenfalls nach einem Insektenstich (was zu dieser Zeit aber nichts Außergewöhnliches war)
  6. Howard Carters Sekretär Richard Bethel. Er starb ebenfalls 1929 unter mysteriösen Umständen in einem Club, woraufhin sein Vater aus Kummer Selbstmord beging. Zu allem Unglück überfuhr der Leichenwagen auch noch ein 8-jähriges Mädchen.
So starben einige, die mit dem Grab irgendwie in Verbindung standen. Aber es waren letztendlich hunderte, die zu jener Zeit das Grab besucht hatten. Und derjenige, der das Grab entdeckte und auf dem der Fluch ja eigentlich erst recht lasten müsste, starb erst 17 Jahre nach der Entdeckung. Howard Carter schied erst 1939 im Alter von 55 Jahren aus dem Leben. Und genauso wie Carter starben viele andere, die direkt mit dem Grab zu tun hatten, erst viele Jahre nach der Entdeckung.
Der Fluch-Mythos geht weiter

Der Fluch des Pharao geisterte noch viele weitere Jahre durch die Presse. Zuletzt 2005, als Tutanchamun aus seinem Grab geholt wurde, um ihn einer gründlichen CT-Untersuchung zu unterziehen. Das Auto mit dem CT-Scanner hatte beinahe einen Unfall, ein Sandsturm fegte über die Köpfe der Wissenschaftler und der Scanner fiel geschlagene 2 Stunden komplett aus.
Auch heute noch, fast 90 Jahre nach der Entdeckung von Tutanchamuns Grab, fürchten viele den Fluch des Pharao. Zahi Hawass, ehemaliger Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, erzählte folgende Anekdote: Eine Kanadierin hörte von den Anstrengungen der SCA (die ägyptische Altertümerverwaltung), gestohlene Altertümer wieder nach Ägypten zurückzubringen. Sie schrieb an Zahi Hawass, dass sie für 10 000 Pfund eine antike ägyptische Statue in London gekauft hätte und sie diese gerne wieder in ihr Ursprungsland zurückgeben wollte. Hawass schrieb, glücklich über die Großzügigkeit dieser Frau, einen Dankesbrief zurück. Umso größer das Entsetzen, als die Dame ihre 10 000 Pfund Ausgaben für die Statue wiederhaben wollte und auch gleich ihre Adresse, wohin der Scheck gehen sollte, zurückschickte. Hawass wollte aber kein Geld geben, da er Bedenken hatte, andere könnten solche Forderungen zum Vorbild nehmen. Doch er wollte diese wunderschöne Statue eines Mädchens, um dessen Körper sich eine Schlange windet, unbedingt haben. Also schrieb er der Frau zurück und erzählte ihr vom Fluch des Pharao und dass dieser Fluch jeden befällt, der es wagt, eine Statue aus einem Grab in seinem Haus aufzustellen. Die Pharaonen wären erbost über solche Taten und Flüche würden dadurch geradezu provoziert. Kurz nachdem der Brief in Kanada ankam, ging die Frau kurzerhand zur ägyptischen Botschaft in Toronto und gab ihre Statue ohne weitere Forderungen kostenlos ab.
Ob man nun an den Fluch des Pharao glaubt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich halte die Tatsache, dass ein Fluch ja eigentlich den Entdecker treffen müsste – und das wäre bei Tutanchamun ja nun einmal Howard Carter gewesen – für das ausschlaggebendste Argument, nicht daran zu glauben.
1zitiert aus Charlotte Booth: The curse of the mummy and other mysteries of ancient egypts, S. 1852Die Liste stammt aus Charlotte Booth: The curse of the mummy and other mysteries of ancient egypts, 


Der Nil

Im alten Ägypten nannte man den Nil schlicht und einfach "großer Fluss" (iteru aa). Manchmal liest man auch den Namen "Hapi", denn der Gott Hapi war die Inkarnation des Nils. Zu ihm beteten die Menschen für eine gute Überschwemmung und somit für eine reiche Ernte. Den heutigen Namen haben wir von den alten Griechen übernommen, die dem Fluss den Namen "Neilos" gaben.

Amazonas oder Nil?

Die Spitzenposition wird dem Nil allerdings vom Amazonas streitig gemacht, dessen Länge umstritten ist und mal mit 6.400 km, mal mit 6.800 km angegeben wird.
Die Spitzenposition wird dem Nil allerdings vom Amazonas streitig gemacht, dessen Länge umstritten ist und mal mit 6.400 km, mal mit 6.800 km angegeben wird.Der Nil ist mit 6.741 km der längste Fluss der Erde. Er entspringt aus dem Blauen Nil, im ostafrikanischen Hochland, und dem Weißen Nil im Südsudan. Dort prasseln jedes Jahr heftige Niederschläge nieder, die für den Wasserstand des Flusses ausschlaggebend sind. Die alten Ägypter wussten noch nicht, wo der Ursprung ist. Nach ihrem Glauben entsprang der Nil aus dem Nun, dem Urgewässer, aus dem die Welt entstand und das die gesamte Erde umschließt. Und in einem ewigen Kreislauf fließt er auch dorthin zurück, so glaubte man.Der Nil teilt das Land in zwei Abschnitte: in das Niltal, Oberägypten, und das Nildelta, Unterägypten, wo er sich in mehrere Nebenflüsse spaltet.

Ägypten ist ein Geschenk des Nils

Dieser berühmte Ausspruch stammt vom griechischen Historiker Herodot, und er hatte Recht damit. Das Land war abhängig vom Nil. Im Idealfall stieg der Nil zwischen Juni und Oktober so weit an, dass er über die Ufer trat und dadurch fruchtbaren Schlamm auf die Felder spülte. Eine reichhaltige Ernte war die Folge. War der Wasserstand jedoch zu niedrig oder ging das Hochwasser zu schnell zurück, fiel die Ernte entsprechend gering aus. Wenn der Nil dagegen zu schnell anstieg oder sich nicht früh genug für die Aussaat zurückzog, waren Schäden an Dörfern und Feldern die Folge. Der Wasserstand des Nils wurde an mindestens 20 Nilometern gemessen. Einer war auf der Insel Elephantine, wo er auch heute noch zu sehen ist. Bei der Markierung von 16 Ellen erreichte der Fluss seinen Idealstand.

Hungersnöte und Katastrophen

Wenn die Nilüberschwemmung nicht ausreichend war oder ganz ausblieb, hatte das schlimme Folgen. Das Land versank in einer schrecklichen Hungersnot und Seuchen und Aufstände konnten ausbrechen. Ein Text aus dem Alten Reich enthält Anspielungen auf Massensterben, verwesende Leichname, Plünderungen, Selbstmorde und sogar Kannibalismus. Um nicht völlig abhängig von den Launen des Nils zu sein, verstärkten die Bauern natürliche Deiche zu Dammanlagen. Künstliche Kanäle und Becken beförderten Niedrigwasser zu den Feldern und Hochwasser weit ins Tal hinein.In manchen Zeiten fiel die Überschwemmung des Nils sogar mehrere Jahre aus. Da es in Ägypten selten regnet, trockneten einige Flussarme komplett aus. Schiffe schafften es kaum noch oder gar nicht mehr durch das schlammige Nass des Nils.Katarakte hießen die Gebiete der Stromschnellen im südlichen, nubischen Teil des Nils. Zwischen Assuan und Khartum gab es insgesamt sechs Katarakte, bei denen sich das, im Vergleich zum weichen Sedimentgestein, wesentlich härtere Urgestein der Kontinentalplatte (Granit) dem Nil entgegenstellte. Durch diese Hindernisse wurde die Strömung sehr schnell, und so erklärt sich auch der griechische Ausdruck Katarakt, der so viel wie Wasserfall bedeutet. Der 1. Katarakt lag bei Assuan. Er war schon seit frühester Zeit die natürliche Grenze zwischen 

Die Hauptverkehrsader Ägyptens


Der Nil war die Hauptverkehrsader Ägyptens. Vieh, Korn, Steine für Bauten und andere Güter, sowie Personen und Soldaten wurden auf Fracht- und Personenschiffen über den Nil transportiert. Das Schiff hatte eine so große Bedeutung, dass die Ägypter sogar das Rad, das erst mit den Hyksos nach Ägypten kam, als Transportmittel zunächst ignorierten. Auch der Esel war nur zweite Wahl, denn die Fahrt per Schiff war einfach der schnellste Weg.

Schneller reisen 

Die 725 km lange Reise von Theben nach Memphis dauerte im Idealfall nur ungefähr zwei Wochen, je nach Höhe des Nils und der daraus resultierenden Stärke der Strömung. In der Trockenzeit z.B. war die Strömung entsprechend niedrig und man brauchte satte zwei Monate für dieselbe Strecke. Außerdem kamen Schiffe je nach Region unterschiedlich schnell voran. Während der Tiefstand des Nils im Juni bei Assuan bei nur 2 Metern lag, schaffte er es in Memphis auf ungefähr 5,50m. Und vor der Einführung des Segels, ca. 3350 v.Chr., dauerte jede Fahrt natürlich noch um Einiges länger.

Sicher reisen

Bei Nacht fuhr man nur selten und sehr ungern, da die Gefahr, auf eine Sandbank oder an eine Insel zu laufen, sehr hoch war. Als Übernachtungsplatz wurden passende Uferstellen oder Häfen genutzt. Häfen gab es u.a. in Medinet Habu in Theben West, in Memphis, Tanis und in ptolemäischer Zeit auch in Alexandria.Um die Schiffswege zu verbessern, wurden sogar künstliche Kanäle angelegt. Schon in der 6. Dynastie wurde am 1. Katarakt ein Kanal ausgehoben, der das Passieren der Stromschnellen erleichtern sollte. Allerdings mussten bei Niedrigwasser die Schiffe an Land weitergezogen werden. Um den Import von Waren aus dem Nahen Osten zu verbessern, baute Necho II. einen Kanal, der den Nil mit dem Roten Meer verband und von den Persern und Ptolemäern noch tiefer gegraben wurde.




Altägyptische Medizin - Diagnosen, Therapien, Hexerei und Zauberei

Die altägyptische Medizin kann als ein Spezialgebiet der Ägyptologie angesehen werden, da sie sich neben dem Aufschluss des Krankheitsbildes, der Diagnose und dem Therapieverfahren auch mit Prognosen, Dämonenvertreibung, Hexerei und Zauberei beschäftigt.

Die Medizin im Alten Ägypten ist geprägt von zahlreichen Rezepten gegen alle möglichen Krankheiten, die einen innerlichen oder äußerlichen Ursprung besitzen. Am häufigsten litten die Ägypter unter Augenkrankheiten, was darauf zurückzuführen ist, dass die Augen durch den Wüstensand ständig gereizt, entzündet oder pathologisch chronisch verändert waren.

So verwundert es nicht, dass im Papyrus Ebers ein komplettes Kapitel den Augenkrankheiten gewidmet ist. Als Therapiemaßnahme wurde in den meisten Fällen schwarze Augenschminke eingesetzt, die nicht nur einen kosmetischen Hintergrund, sondern eben auch einen medizinischen Hintergrund aufwies.

Ebenso wurden den Magenkrankheiten und den Geschwulstkrankheiten eigenständige Kapitel gewidmet. Geschwülste, Schwellungen und dergleichen wurden als etwas Besonderes angesehen, in den meisten Fällen waren solche Erkrankungen nach Ansicht der Ägypter von Dämonen hervorgerufen worden. Diese wurden zumeist mit Salbmittel und Trankmittel behandelt.

Bevor man einen tieferen Blick in die altägyptische Medizin wagt, sollte man sich von dem modernen Standpunkt der Wissenschaft lösen. Die Ägypter hatten zweifelsohne ihr eigenes Denken über die Krankheitslehre, Anatomie und die Behandlungsmethoden, welche absolut nicht mit dem heutigen Stand verglichen werden können.

Der Papyrus Ebers ist der längste bisher gefundene medizinische Papyrus mit einer Gesamtlänge von 18,63 Meter. Ebers hatte ihn von Edwin Smith in Ägypten erworben, der jedoch durch den zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde. Heute ist dieser in der Universität Leipzig untergebracht.

Eine Besonderheit, die im Papyrus Ebers auffällt ist die, dass die Ägypter sich anscheinend der klinischen Psychologie widmeten. Es wird mittels eines Rezeptes versucht, eine anscheinende Depression zu behandeln.

Insgesamt besteht der Papyrus Ebers aus 880 Einzeltexten, die in 108 Kolumnen angeordnet sind und die wiederum in 45 Untergruppen differenziert werden können, wobei 28 Kolumnen durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Alle Texte, die vornehmlich aus Rezepten bestehen, bis auf die in den Papyrus integrierten Lehrtexte, ergeben eine Sammelhandschrift. Sammelhandschriften sind aus verschiedenen Themen zusammengestellte Texte, die keinen Bezug aufeinander haben müssen. Als Sammelhandschrift in der altägyptischen Medizin angesehen werden können der Papyrus Ebers und beispielsweise die Papyri Ramesseum III und IV. Das Pendant zu den Sammelhandschriften bilden die Lehrbücher, die sich grundsätzlich nur mit einer Thematik beschäftigen. Als Beispiele hierzu können die Papyri Smith, Kahun und Ramessum V genannt werden. Aber auch in den Sammelhandschriften konnten Lehrbücher vorhanden sein. Man denke da an das Schlangekompendium im Papyrus Brooklyn oder dem Gefäßbuch und dem Rhizinusbuch im Papyrus Ebers.
Erstaunlich ist die Vielfalt an medizinischem Wissen, was die Ägypter entgegenbrachten. Es gab nicht nur einen Allgemeinarzt, so wie wir ihn heute bezeichnen, sondern Spezialärzte, die sich auf eine Fachrichtung spezialisiert hatten. Herodots Aufzeichnungen zufolge handelte es sich hierbei unter anderem um Ärzte der Fachrichtungen Chirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten sowie um Gynäkologen und Urologen. Nicht verwunderlich ist es daher, dass diesen Fachrichtungen Fachbücher mit Lehrtexten, Therapien und Rezeptvorschlägen gewidmet wurden. Als grundlegendes Beispiel ist hier der Papyrus Smith zu nennen, der 48 chirurgische Fälle als Lehrtexte beinhaltet. Diese sind beginnend vom Kopf bis zum Fuß in der Reihenfolge angeordnet worden, wobei die Fälle abrupt nach dem 48. Fall in der Bauchregion enden. Dies gibt Aufschluss darüber, dass der Papyrus Smith sicherlich nicht vollständig erhalten ist.

Ein ganz bemerkenswerter medizinischer Papyrus ist der Papyrus Brooklyn, der sich als Schlangenkompendium erweist. Der Papyrus enthält neben Informationen zu Schlangen auch Rezepte zu Schlangenbissen oder sonstigen Krankheiten, die von Schlangen hervorgerufen werden konnten. Als überwiegendes Mittel gegen Schlangenangriffe wurde ein Zauber oder eine bestimmte Art von Magie eingesetzt.

Der Papyrus Kahun oder auch Lahun widmet sich der Gynäkologie und besteht hauptsächlich aus Prognosen für Mutter und Kind.

Der Papyrus Kahun liegt in zwei verschiedenen Varianten vor, wobei sich ein Teil mit Frauenkrankheiten und der andere Teil mit veterinärmedizinischen Aspekten beschäftigt.

Der Kranke in der ägyptischen Gesellschaft

Der Kranke in der ägyptischen Gesellschaft war innerhalb der Aufzeichnungen in einem negativen und passiven Zustand versetzt, der bis auf ein Körperteil reduziert werden konnte. Er wurde zudem in den Texten anonym gehalten. Eine Krankheit wurde als negativ, schmerzlich und unangenehm empfunden. Daher war es das oberste Ziel, wieder zur vollkommenden Gesundheit zu erlangen.
Akute Krankheiten wurden nicht bildlich festgehalten, chronische Krankheiten wurden akzeptiert und die betreffende Person wurde mit dem Leiden auch bildlich abgebildet. Man erinnert sich hier gern an den bildlichen Darstellungen von Amenophis IV., dem von einigen Ägyptologen das Marfan-Syndrom zugeschrieben wird. Wo es Thesen gibt, gibt es auch Kritiker und Zweifler. So werden die Darstellungen des Amenophis IV. oder auch besser bekannt als Echnaton, von vielen Ägyptologen als übertriebene extravagante Kunst gedeutet.
Generell dienten medizinische Texte der Heilung, weshalb es nicht verwundert, dass sie für die Allgemeinheit verfasst wurden. Am Ende des Neuen Reiches kamen die Oracular Decrees auf, die ebenso vornehmlich zur Abwehr von bösen Krankheiten dienten. Ein bemerkenswerter Unterschied zu den medizinischen Papyri war der, dass die Oracular Decrees für den einzelnen Menschen verfasst wurden, die medizinischen Texte hingegen für die Anonymität.
Die Gründe für Krankheiten sind vielschichtig von natürlich bis unerklärbar aufgefasst worden. So sind natürliche Gründe Ernährungsfehler, Knochenbrüche, Brand- und Bisswunden oder Verletzungen zuzuordnen. Unerklärbare Gründe hingegen sind Krankheiten, die durch Götter, Dämonen, Gespenster oder durch Fehlverhalten des Menschen ausgelöst wurden. Auch der Angriff eines Verstorbenen oder die Verhexung eines Mitbürgers konnte ein unerklärlicher Grund sein.
In der medizinischen Welt der Ägypter wurde die Bezeichnung des Kranken als „Mann“ vorgenommen, zwischen Mann und Frau wurde also nicht differenziert.
In Therapiemaßnahmen wird aus dem einst passiven Kranken ein aktiver Kranker, der im Genesungsprozess mithilft und die Anweisungen des Arztes befolgt.
So wird er bei Hausmitteln stets dazu angeregt, etwas auszuführen. Der Arzt hält sich dabei zurück. Als Beispiel hierfür gilt: „die Frau soll sich den Kopf salben“ usw.

Der Arzt in der ägyptischen Gesellschaft

Insgesamt sind bisher 150 altägyptische Ärzte bekannt, von denen 132 mit Namen bekannt sind. Der soziale Status des Arztes kann mit dem eines Beamten verglichen werden. Ein Arzt konnte somit als Beamter, als Grabbesitzer in Berichten auftauchen, überwiegend blieb er jedoch anonym.
Der altägyptische Arzt, ägyptisch swnw, fungierte nicht nur als Heiler, sondern auch als Apotheker, da er Ingredienzen für Rezepte selbst bearbeiten und beschaffen musste. Zudem war er gleichzeitig Zauberer, da bei einigen Krankheiten Zaubertexte zur Genesung nötig waren.
Krankheiten

Krankheiten konnten in zwei große Themen getrennt werden. Einmal existierten Krankheiten, die an Körperstellen gebunden waren. Dazu zählten alle organischen Krankheiten, wie Knochenbrüche, Magenleiden, Kopfschmerzen usw., eben alle Krankheiten, die auf ein bestimmtes Organ oder ein Körperteil abzielten. Daneben wurden desweiteren Krankheiten in einer Gruppe zusammengefasst, die nicht an eine Körperstelle gebunden sind. Dazu zählten unter anderem Verletzungen, Versteifungen, Verkrümmungen, Schwellungen, Geschwulste, Geschwüre, Ausschläge, Entzündungen, Hitze-Erscheinungen (beispielsweise Fieber), Zittern, Schüttelfrost, Krankheitsstoffe, Dämonische Krankheiten, Geistes- und Gemütskrankheiten und nicht einzuordnende Krankheitserscheinungen.
Verletzungen konnten durch Feldzüge, Krieg, der Arbeit, durch Wagenkämpfe aber auch durch Tiere und die Prügelstrafe sich zugezogen werden. Bisswunden konnten einerseits durch Tiere, wie dem Löwen, Krokodil, Nilpferd, Schwein usw. aber auch durch den Menschen selbst zugefügt werden.
Knochenbrüche wurden in zwei Varianten in medizinischen Aufzeichnungen ausfindig gemacht. Einmal als glatter Bruch Hsb und einmal als Splitterbruch sD.
Krankhafte Erscheinungen, die aus dem Körperinneren kommen, konnten als Hautausschlag, Hautentzündungen, Geschwülste, Schleimstoffe, Blut und Haarerkrankungen zusammengefasst werden.
Krankhafte Erscheinungen, die von außerhalb kommen, sind beispielsweise dämonische Krankheiten, Dämone selbst, Giftsamen, Eingeweide- und Fingerwürmer sowie ein Dorn im Fleisch.
Die Therapie von Krankheiten erfolgte zumeist je nach Lokalisation des erkrankten Körperteils oder Organ in Form von Salbmittel, Trankmittel, Verbänden, Einläufen, Räucherungen, Eingüssen und sonstigen Anwendungen. Man muss hier betonen, dass die Ägypter sehr viel Wert auf Eingüsse jeglicher Art legten. Somit wurde bei Unterleibserkrankungen der Frau stets Eingüsse von beispielsweise heißem Wachs, Honig oder Kot in die Vulva vorgenommen. Bei männlichen Beschwerden wurden bevorzugt Einläufe in den After vorgenommen. Dabei wurden die Ingredienzen in unterschiedlichster Form zusammengesetzt.
Das Herz und die Gefäße

Das Herz wird im Ägyptischen als jb oder H#tjwiedergegeben. jb tendierte dabei als Durchgangsorgan für die Verdauung und für emotionale und geistige Funktionen, H#tj hingegen wurde für das Gefäßsystem und für das Herz gebraucht. Im Grunde kann jedoch davon ausgegangen werden, dass jb als ursprünglicher Begriff für das Herz angesehen werden konnte. H#tj hingegen bedeutet in etwa „an der Spitze befindliche“ und hat im Grund genommen sprachlich gesehen nichts mit dem Herzen zu tun. Das Herz wurde als Teil des Verdauungstraktes verstanden, was die Nahrung und die Luft weiterleitet. H#tj wurde als Zentrum des Gefäßsystems verstanden und taucht allein in den Gefäßbüchern pEbers und pBrooklyn auf.
In dem Gedankengut der Ägypter bestanden die Körperteile und Organe aus je 2 Gefäßen, die neben Luft und Wasser, auch Schleimstoffe und Schmerzstoffe weiterleiteten. Die Gefäße sind im Papyrus Ebers anatomisch erklärt. Die Glossen erklären desweiteren die Pathologie. Sollten die Gefäße erkrankt sein, wozu auch nach ägyptischem Verständnis die Muskeln gehörten, so wurden diese zumeist durch äußeres Verbinden behandelt.
Blut, Lymphe usw., welche nach unserem modernen Verständnis unentbehrlich für die Lebensaufrechterhaltung ist, wurden von den Ägyptern als etwas Negatives angesehen, da Blut nur während der Menstruation, bei Wunden und Verletzungen oder bei hämorrhagischen Erkrankungen sichtbar war.
Kopf und Krankheiten

Für den Kopf existieren im Ägyptischen zwei Wörter: tpj undD#D#.
Die am häufigsten aufgetretene Erkrankung des Kopfes waren Augenkrankheiten, denen viele Rezepte gewidmet waren. Diese nehmen einen großen Teil ein, im Papyrus Ebers fast 100 Rezepte. Der Grund für die enorme Anzahl der Augenkrankheiten waren geologische Gegebenheiten, wie Sandstürme usw. Die Therapie erfolgte oftmals mit Augenschminke.
Die Ägypter hatten einen Facharzt für Augenheilkunde, der als swnw ir.tj beschrieben wurde.

Saturday, May 2, 2015

König Kefren (griechisch Χεφρήν, Chephren)

Ägyptisches Museum - König Kefren - ägyptischen alten Reich - 4. Dynastie
Chafre oder Chaefre (griechisch Χεφρήν, Chephren) war der vierte König (Pharao) der altägyptischen 4. Dynastie im Alten Reich. Er herrschte etwa von 2570 bis 2530 v. Chr. Über seine Person und seine Regierungszeit existieren nur sehr wenige Zeugnisse. Bekannt ist er vor allem durch den Bau der zweiten Pyramide von Gizeh und durch zahlreiche, zum Teil hervorragend erhaltene Statuen, die in ihrer Umgebung gefunden wurden.
Chephren ist ein Sohn von Pharao Cheops, seine Mutter ist nicht bekannt. Nach Rainer Stadelmann ist er identisch mit Chaefchufu I., der durch eine Mastaba auf dem Ostfriedhof der Cheops-Pyramide bezeugt ist.
Als ältester (Halb)-Bruder des Chephren galt lange Zeit Kawab, von dem man annahm, dass er ursprünglich Cheops’ Thronfolger werden sollte, der aber schon früh verstarb.[4] Nach neueren Erkenntnissen scheint Kawab aber wohl eher ein Sohn des Snofru und damit ein Bruder des Cheops gewesen zu sein.[5] Tatsächlicher Thronfolger wurde Radjedef (Djedefre), ein weiterer Sohn des Cheops. Andere Brüder des Chephren waren Babaef I., Minchaef und Hordjedef. Unsicher ist die Zuordnung von Anchhaf (Bruder[6] oder Onkel[4]) sowie Mindjedef und Duaenhor (Brüder[4] oder Neffen[7]). Unklar ist auch, ob Horbaef ein Bruder des Chephren war. Er ist nur durch seinen Sarkophag bezeugt, dessen genauer Fundort aber nicht notiert wurde. Eine spätere Zuordnung zu einem Grab auf dem Ostfriedhof der Cheops-Pyramide, auf dem die Söhne des Cheops bestattet wurden, ist daher spekulativ. Bauefre, der nur durch Zeugnisse aus dem Mittleren Reich bekannt ist, könnte ein weiterer Bruder sein, wenn er nicht identisch mit Babaef I. ist.[8]
(Halb)-Schwestern des Chephren waren seine Gemahlin Chamerernebti I. sowie Hetepheres II., Meresanch II. und Neferetiabet.

Friday, May 1, 2015

Neue Theorie zum Bau der Cheops-Pyramide

In einem Pariser Kino stellte der Architekt Jean-Pierre Houdin eine 3D-Simulation seiner Ergebnisse vor. Acht Jahre lang hatte er geforscht, um das 4.500 Jahre alte Bauprojekt rekonstruieren zu können. Die altägyptischen Bauherren müssen anfangs eine Außenrampe benutzt haben.
Ein französischer Architekt hat eine neue Theorie zum Bau der Cheops-Pyramide vorgelegt. Nach achtjähriger Forschung präsentierte Jean-Pierre Houdin in einem Kino eine 3D-Computersimulation zur Rekonstruktion des 4.500 Jahre alten Bauprojekts.
Demnach müssen die altägyptischen Bauherren zunächst eine Außenrampe für die ersten 43 Meter der Pyramide errichtet haben. Die weiteren 136 Meter nach oben wurden Houdin zufolge dann durch eine innere Rampe ermöglicht, die wie ein Korkenzieher angeordnet war. Houdin demonstrierte, wie es auf diese Weise möglich war, drei Millionen Steinblöcke mit einem Gewicht von jeweils 2,5 Tonnen zu der Pyramide bei Gizeh aufzutürmen, mit dem gewaltigen Werk den Pharaoh Khufu oder auch Cheops genannt zu verherrlichen. Die Königskammer in 43 Metern Höhe sei durch ein ausgeklügeltes System von Gegengewichten in Position gebracht worden.
Houdin wies darauf hin, dass seine Arbeit zum Teil auf Studien von Gilles Dormion aufbaut, der sich mehr als 20 Jahre lang mit der Konstruktion von Pyramiden beschäftigt hat. Der Architekt will nun seine Theorie durch gezielte Tests vor Ort belegen.
Cheops Pyramide Modell nach Jean Pierre Houdin

Tutanchamun starb offenbar an Kriegsverletzung

Um den altägyptischen Gottkönig Tutanchamun ranken sich viele Hypothesen und Legenden. Seit der Entdeckung seines Grabes macht die Geschichte vom Fluch des Pharao die Runde: Alle, die mit der Mumie in Berührung kommen, fallen ihr zum Opfer. Erst jetzt haben Forscher neue Erkenntnisse gewonnen – Opfer eines Mordes wurde Tutanchamun wohl nicht.
Schon einmal markierte der Name Tutanchamun einen spektakulären Wandel in der Archäologie.
Als Howard Carter am 28. Oktober 1922 im Tal der Könige beim oberägyptischen Theben auf eine versiegelte Tür stieß, war klar, dass der britische Archäologe das erste unberührte Grab eines Pharao entdeckt hatte. Sein goldreicher Inhalt – Sarkophage, Herrschaftszeichen, Haushaltsbeilagen und zwei mumifizierte weibliche Föten – bot erstmals einen Einblick in das Leben der altägyptischen Gottkönige, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Seitdem gilt der Schatz Tutanchamuns als größte archäologische Entdeckung des 20. Jahrhunderts.
Weniger großartig, aber ähnlich bedeutend darf jetzt die Entscheidung der Verwaltung der ägyptischen Altertümer gelten, die seit ihrer Entdeckung verhüllte Mumie Tutanchamuns den Blicken der Öffentlichkeit freizugeben. In einer klimatisierten Plexiglasvitrine in seiner Grabkammer wird der Kopf des Königs gezeigt, wie ihn die Mumifizierungskünste seiner Untertanen durch die Jahrtausende gebracht haben. Damit aber steht Tutanchamun nun auch beispielhaft für jene Richtung der Archäologie, der es nicht mehr nur um Kunstwerke und wertvolle Fundstücke geht, sondern die sich vor allem als historische Kulturwissenschaft versteht.
In diesem Sinne haben Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen über zwei Jahre hinweg die Mumie untersucht, deren Zustand nicht zuletzt durch die wenig fürsorgliche Behandlung Carters gelitten hatte. Das Ergebnis war weniger schaurig als wohl erhofft: Der Pharao, der nach rund zehnjähriger Regierung mit nur 19 Jahren um 1323 v. Chr. starb, wurde nicht Opfer eines Mordes. Die Knochensplitter am Hinterkopf, die seit einer Untersuchung von 1968 als klares Zeichen von Gewalteinwirkung galten, entstanden erst während der Einbalsamierung. Das gleiche gilt für die leichte Deformation der Wirbelsäule. Auch wurde kein Hinweis auf einen eingedrückten Brustkasten gefunden. "Wir konnten keinerlei Anzeichen eines gewaltsamen Todes feststellen", resümiert Zahi Hawass, Leiter der Denkmalschutzbehörde. Damit relativiert er vor allem Thesen von höfischen Intrigen gegen den Herrscher. Denn die nun vermutete Todesursache ist auch nicht ohne: Wohl ein Schwerthieb erklärt den Bruch des linken königlichen Oberschenkelhalsknochens. Die Wunde entzündete sich – mit tödlichen Folgen. Die Forscher fanden Spuren der Einbalsamierung in der Wunde, die danach zum Zeitpunkt des Todes noch geöffnet war. Starb Tutanchamun also an einer Kriegsverletzung oder gebrauchten Attentäter nur ein unspektakuläres Werkzeug?
Dass auch die Zeugnisse der Lebenswirklichkeit vergangener Zeiten publikumswirksame Deutungen ergeben können, zeigen die Rekonstruktionen der Gesichtszüge Tutanchamuns. 2002 stellten ihn Forscher – mit 1,67 Metern war er zu seinen Zeiten kein kleiner Mann – als bulligen Skinhead mit dicker Nase und breiten Lippen vor. 2005 wurde daraus ein gepflegter Kopf mit geradezu femininen Zügen.
Einigkeit besteht zumindest darin, dass der leichte Überbiss der Mumie sie als Mitglied der 18. Dynastie ausweist, deren äußere Merkmale durch enge Verwandtenehen ausgeprägt wurden. Im Grunde endet mit Tutanchamun diese Familie, seine Nachfolger Eje und Haremhab sollen zwar hohe Höflinge aber keine Blutsverwandten gewesen sein.
So unscheinbar sein Grab ist (sogar Räuber übersahen es), so wenig bedeutend war offenbar auch seine Herrschaft. Wahrscheinlich war sein Vater Amenophis IV., der sich schließlich Echnaton nannte und mit der Verehrung der Sonnenscheibe seinem Volk die erste monotheistische Religion der Geschichte oktroyierte. Ob Tutanchamuns Mutter Echnatons Hauptfrau Nofretete war, steht dahin. Auf jeden Fall war der Kindkönig ein Spielball im Kampf der Fraktionen um die Macht, in dem die mächtige Amun-Priesterschaft von Theben schließlich den Sieg über die Parteigänger Echnatons in dessen neuer Hauptstadt Amarna davontrug. Nur als Bindestrich zwischen dem Ketzerkönig und der Weltmacht der Ramessiden ist Tutenchamun in die Geschichte eingegangen.
So sehr sich die Archäologen mittlerweile naturwissenschaftlicher Methoden bedienen, können sie vielleicht auch eine gänzlich andere Hypothese bekräftigen. Seit Tutanchamuns Entdeckung macht die Geschichte vom Fluch des Pharao die Runde, dem alle zum Opfer fallen, die die Ruhe der königlichen Leiche stören. Der Financier der Grabung, Lord Carnarvon, starb bereits 1923